- Zhu Xi
- Zhu Xi[dʒ-, ɕi], Chu Hsi, chinesischer Philosoph und Polyhistor, * Youxi (Provinz Fujian) 19. 10. 1130, ✝ Jianyang (Provinz Fujian) 24. 4. 1200; systematisierte die verschiedenen Strömungen des sich seit dem 11. Jahrhundert nicht zuletzt gegen den Buddhismus formierenden Neokonfuzianismus und fasste sie zu einer einheitlichen Lehre zusammen, die in China zu einem Synonym für den Neokonfuzianismus überhaupt wurde. Dabei betonte er v. a. die »realistische« und zugleich dualistische Richtung, die im Gegensatz zur »idealistischen« (Wang Yangming) ontologisch von dem Wechselverhältnis eines gestaltenden geistigen Seinsprinzips (li) und einer ihm entgegenwirkenden Materiekraft (qi) ausging und dem weltzugewandten, auf humanistische Werte konzentrierten »Lernen« höchsten Wert beimaß. Zhu Xi verfasste Kommentare zu zahllosen wichtigen Texten, etablierte die bis ins 20. Jahrhundert wirkenden »Vier kanonischen Bücher« als Maßstab des Konfuzianismus und entwarf mit seinen historischen Annalen ein Geschichtsbild von China, das über die 1777-85 erschienene französische Übersetzung (13 Bände, »Histoire générale de la Chine,. ..«) des Jesuitenmissionars Joseph Anne Marie de Moyriac de Mailla (* 1679, ✝ 1748) in Europa die Vorstellung von einem »Land des ewigen Stillstands« erzeugte.Ausgabe: Djin-si lu, herausgegeben von O. Graf, 3 Bände in 4 Teilen (1953).Chu Hsi and Neo-Confucianism, hg. v. Wing-tsit Chan (Honolulu, Ha., 1986);Wing-tsit Chan: Chu Hsi, life and thought (New York 1987);
Universal-Lexikon. 2012.